„Das Billigste ist nie das Wirtschaftlichste“ – Expertenanhörung: Kreis informiert sich über Schul- und Verwaltungsgebäude in Passivhausstandard
Zahlreiche interessierte Mitglieder des Kreistags, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Landkreises sowie viele Gäste aus der Stadt Gießen und den angrenzenden Landkreisen folgten der Einladung von Baudezernentin Dr. Christiane Schmahl (Bündnis 90/Die Grünen) und ließen sich bei der Expertenanhörung zum Thema „Schul- und Verwaltungsbauten in Passiv- und Plusenergiebauweise“ ihre Fragen beantworten. Werner Haase (Architekt und Preisträger des BMWi-Preis 2014), Mathias Linder (Abteilungsleiter Energiemanagement im Hochbauamt Frankfurt), Dr. Heinz Pape (Ingenieur und Bauphysiker) sowie Prof. Dr. Boris Kruppa (Institut für Gebäudesystemtechnik und erneuerbare Energie der THM) standen umfassend Rede und Antwort.
Moderiert von Eva Grage vom Hessischen Rundfunk räumten die Experten mit vielen Vorurteilen auf, die beim Thema „Passivhausstandard“ immer wieder auftauchen: die Fenster sind nicht zu öffnen, ich muss mich mit komplizierter Technik herumschlagen und bezahleauch noch zu viel Geld dafür.
Nicht zu öffnende Fenster, da waren sich die Experten einig, seien in modernen Gebäuden in Passivhausstandard weder notwendig noch zeitgemäß. Bei der heutigen Gebäudetechnik und Auslegung der Gebäude führen auch offene Fenster nicht zu einem Kollaps des Systems. „Wenn das System Passivhaus funktionieren soll, müssen allerdings die Hausaufgaben bei der Gebäudehülle ordentlich erfüllt werden“, betonte Heinz Pape.
Damit öffentliche Gebäude zur Zufriedenheit von Nutzern und Bauherren in Passivhausbauweise umgesetzt werden können, gaben die Experten den Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen den Rat: nicht übertechnisieren und vollautomatisieren, sondern die Bedienung der Gebäude einfach halten. Bei Sanierungen sei zudem die gründliche Bestandsaufnahme unerlässlich für ein erfolgreiches Projekt.
Bezüglich der Kosten berichtete Mathias Linder, der in Frankfurt auf zehn Jahre Erfahrung mit dem Bau und Betrieb von öffentlichen Gebäuden in Passivhausstandard zurückblicken kann, dass über den Lebenszyklus betrachtet der Bau
und die Sanierung in Passivhausstandard in beinahe 95 Prozent aller Fälle die wirtschaftlichste Lösung sei. Werner Haase untermauerte dies anhand eines von ihm sanierten Schulzentrums mit konkreten Zahlen.
Hallo, ich bin ein Fan Passivhäusern. Die Bedienung der Gebäude finde ich toll und möchte ich nicht einschränken. Jedoch möchte ich da mein eigenes System im Haus umsetzen. Danke für den tollen Blog!