Preisgericht kürt Entwurf aus Frankfurt – Vier Preise bei Architektenwettbewerb für die Grundschule Krofdorf-Gleiberg – Preisgericht tagt elf Stunden
Erstmals hatte sich der Landkreis Gießen entschieden, für eine Baumaßnahme einen Architektenwettbewerb auszuloben. Ziel ist die Sanierung der Grundschule Krofdorf-Gleiberg inklusive einem Erweiterungsbau. Elf Stunden hatte ein Preisgericht getagt, um die besten Einsendungen zu küren. 49 Beiträge waren eingereicht worden, 19 kamen in die engere Wahl, vier Entwürfe wurden schließlich ausgezeichnet. Diese wurden nun zur Eröffnung der Ausstellung in der früheren Volksschule der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das Preisgericht, bestehend aus sieben stimmberechtigten Preisrichtern und zwei Vertretern sowie 15 Sachverständigen mit beratender Funktion, sprach sich letztlich für das Modell des Büros „Ferdinand Heide Architekten“ aus Frankfurt aus. „Das war auch für uns eine ganz neue Erfahrung, die anstrengend, aber gut war“, sagt Dr. Christiane Schmahl, Schul- und Baudezernent im Landkreis Gießen. „Auf diese Weise haben wir die höchstmögliche Vielfalt an Ideen erhalten, um die beste Lösung für die Schule zu finden.“ Dieses Vorgehen habe sich bewährt. Sie kann es sich auch modellhaft für künftige Projekte vorstellen.
Der zweite Platz wurde „menzel kosslowski architekten“ aus Darmstadt zugesprochen. Außerdem vergab die Jury einen Anerkennungspreis an „kreiling rosner architekten“ in Heuchelheim und an „Waechter & Waechter Architekten“ in Darmstadt. Alle vier Entwürfe erfüllten am meisten die Kriterien: Dazu gehörten unter anderem die städtebauliche und denkmalpflegerische Konzeption, die Berücksichtigung des Raumprogramms und der funktionalen Anforderungen, gestalterische und räumliche Qualität, Wirtschaftlichkeit, Barrierefreiheit sowie die Anlehnung an den Passivhausstandard.
Auch Schulleiterin Cornelia Anthes äußert sich sehr zufrieden den Verlauf der Jurysitzung und über die fachliche Auswahl: „Sie sehen eine glückliche Schulleiterin vor sich.“ Zugleich dankt sie dem Preisgericht und dem Landkreis, dass auch Kritik ein Gehör fand. „Das ist für unsere Gemeinde ein wichtiger Schritt“, sagt Bürgermeister Thomas Brunner. Es sei für ihn ein gutes Gefühl zu wissen, dass dieses Gebäude in seinem 100. Jahr nicht nutzlos geworden sei, sondern Ausgangspunkt für eine gute Entwicklung. „Ich bin sehr froh, dass mit Frau Dr. Schmahl eine große Offenheit da war“, sagt der Wettenberger Bürgermeister.
Die Grundschule Krofdorf-Gleiberg ist eine zweizügige Grundschule mit einer konstanten Schülerzahl von etwa 170 Kindern. Das derzeitige Schulgebäude ist stark sanierungsbedürftig. Der Entwurf bezieht sich auf den derzeitigen Baubestand. Wo sich derzeit Toiletten und Funktionsgebäude an der Nordseite des Schulgeländes befinden, wird ein neuer Flügel entstehen. Dieser wird auch einen großen Teil des Schulhofes überdachen. Ein zweigeschossiger Bau mit Aula und Mensa wird als Kontrast zur historischen Volksschule nach Westen sein.
„Die Aufgabe war schwierig. Preisgerichte sind immer ein bisschen hart, denn jedes Büro hat etwa 12.000 Euro in seinen Entwurf investiert“, sagt Prof. Ernst Ulrich Scheffler als Vorsitzender des Preisgerichts. Nach der Entscheidung beginnt nun die Umsetzungsphase. „Es gibt noch keine Schätzung für die Gesamtkosten zu diesem Modell“, sagt die Schul- und Baudezernentin Christiane Schmahl über ein mögliches Finanzierungsvolumen für den Landkreis Gießen. Das Jahr 2014 solle nun für die Feinplanung genutzt werden. Wenn alles perfekt laufe, könnte vielleicht Ende 2014, eher 2015 der erste Spatenstich stattfinden.