Wer baut und somit ein Stück Natur zerstört, der muss zum Ausgleich naturschützende Maßnahmen vornehmen, erklärte Bürgermeister Thomas Bender das Kompensationsprinzip. Allerdings wurde dieser Grundsatz in der Gemeinde Biebertal – wie auch in den meisten anderen Kommunen im Landkreis Gießen – in den vergangenen Jahren nicht immer eingehalten. Etliche Ausgleichsmaßnahmen, die Teil der Bebauungspläne sind, wurden nicht oder nur teilweise verwirklicht.
„Biebertal ist jetzt aber weiter als andere Gemeinden, denn heute unterzeichnen wir einen wegweisenden Vertrag“, erklärte Hauptamtliche Kreisbeigeordnete Dr. Christiane Schmahl als zuständige Dezernentin für Naturschutz. Darin verpflichtet sich die Gemeinde Biebertal innerhalb eines gesetzten Zeitrahmens zur Umsetzung der neu vereinbarten Ausgleichsmaßnahmen. Zum Teil wurden sie überarbeitet und verfolgen nun andere Naturschutzziele als ursprünglich vorgesehen.
„Wir haben zusammen mit der Landschaftspflegevereinigung und der Unteren Naturschutzbehörde beim Landkreis die Pläne korrigiert und sind zu einer vernünftigen Lösung gekommen“, sagte Thomas Bender zufrieden. Dass heute andere Schwerpunkte gesetzt werden und nicht mehr so viele Einzelmaßnahmen sondern stattdessen große Projekte verfolgt werden, begrüßt er sehr. „Mit Streuobstwiesen können wir zwar auch etwas erreichen, aber die Schwerpunkte liegen beispielsweise in der wertvollen Talaue des Bieberbachs, im Bereich der Waldwirtschaft mit den Krumbacher Hecken oder auch im Schutz von Orchideenstandorten“, erläuterte er und auch Ingrid Moser von der Landschaftspflegevereinigung nannte Biebertal einen Ort, der „mit hochwertigen Möglichkeiten gesegnet ist“.
Mit den jetzt vereinbarten Zielen zum Schutz der Natur soll der Ausgleich für bebautes Land langfristig gewährleistet werden. Die Umsetzungen können bis ins Jahr 2018 erfolgen, verbunden seien damit schließlich immer auch hohe Ausgaben, gab der Bürgermeister zu bedenken und dankte dem Vertragspartner für das Entgegenkommen und die lang gewährte Frist. Seitens der Kreisverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde zeigte sich Dezernentin Christiane Schmahl sehr zufrieden, zumal alle Beteiligten an einem Strang gezogen hätten. „Es galt, eine komplizierte Rechtsmaterie zusammenzuführen und verschiedene Ämter und Behördenebenen mit ein zu beziehen. Das ist uns gut gelungen“, sagte sie und betonte einmal mehr die Vorbild-Prägung, die Signalwirkung weit über Biebertal hinaus habe: „Ich wünsche mir, dass diesem Beispiel andere Städte und Gemeinden folgen.“
Unterzeichnet haben den Vertrag neben Hauptamtlicher Kreisbeigeordneter Dr. Christiane Schmahl und Bürgermeister Thomas Bender auch Landrätin Anita Schneider für den Landkreis und für die Gemeinde Biebertal Erster Beigeordneter