Der Landkreis Gießen verzeichnet seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Rückgang des Heizenergiebedarfes an den kreiseigenen Schulen. Für die rund 229.150 Quadratmeter Nettogrundfläche wurden 23.597 MWh (witterungsbereinigt) im Jahr 2011 benötigt. Das bedeutet einen Heizenergiekennwert von 103 kWh/m² und Jahr, wie Dr. Christiane Schmahl als Hauptamtliche Kreisbeigeordnete und zuständige Schul- und Baudezernentin jetzt bekannt gegeben hat. „Der Heizenergiekennwert befindet sich nunmehr auf dem niedrigsten Stand seit Erfassung der Energiedaten“, sagt sie und verweist auf das Jahr 2000, denn damals lag er noch bei 150 kWh. Er konnte also seitdem um fast ein Drittel gesenkt werden.
Erreicht werden konnte dieser erfreulich niedrige Wert durch eine Vielzahl an baulichen Maßnahmen, aber auch durch Betriebsoptimierungen und das seit Jahren bestehende Energiecontrolling für Schulen im Landkreis Gießen. Somit wurden in der Summe über einen Zeitraum von elf Jahren über 4,6 Mio. Euro eingespart.
Der Strombedarf hingegen stieg in den Jahren 2010 und 2011 durch den Einsatz von elektrisch beheizten Containern. Diese waren vorübergehend notwendig, weil während der baulichen Maßnahmen der Unterricht einiger Schulen in Containern stattgefunden hat und zum Teil noch immer stattfindet. „Wir rechnen aber mit einem merklichen Rückgang dieser Kosten, sobald weniger Container als Klassenräume genutzt werden müssen“, erläutert die Dezernentin. Dies geschieht durch Abschluss von Baumaßnahmen oder auch dadurch dass Schulen während Umbauphasen in leerstehende Schulgebäude anstatt Container ausgelagert werden.
So wurde beispielsweise im Herbst 2010 die komplett sanierte Anna-Freud-Schule in Lich wieder neu bezogen, die sich davor in einem äußerst schlechten energetischen Zustand befunden hatte. Der Kennwert sank hier von 205 auf nur noch 66 kWh/(m²*a). Ebenso konnte im Rahmen des Konjunkturprogramms an der Grundschule Leihgestern durch energetische Sanierung der Heizenergiebedarf deutlich um über 30 Prozent reduziert werden.
Dieser erfreuliche Trend wird sich auch in nächsten Jahren fortsetzen, stellt Christiane Schmahl in Aussicht. Als Beispiel nennt sie die bereits abgeschlossene energetische Sanierung der Martin-Buber-Schule, sowie den in unterschiedlichen Planungsphasen befindlichen Abriss und Neubau der Erich-Kästner-Schule Lich und im Zuge der notwendigen Brandschutzsanierung die energetische Sanierung der Kreisberufsschule. Zudem ist geplant, in den nächsten Jahren die Heizzentralen der Gesamtschule Wettenberg und der Grundschule Grünberg zu sanieren und auf Pellets umzustellen. Auch der Ersatz einiger Gebäude durch einen Neubau in Passivhausbauweise an der Gesamtschule Grünberg ist vorgesehen.