Grünen-Fraktionsvorsitzender Mathias Wagner informiert über Ganztagsbetreuung, Inklusion und Deutsch für Zuwanderer
Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen hatte den Grünen Bildungspolitiker und Vorsitzenden der Landtagsfraktion eingeladen, um aus erster Hand über Neuerungen in der hessischen Bildungslandschaft zu informieren. Im gutgefüllten Kerkradezimmer der Kongresshalle entwickelten sich interessante Diskussionen.
Vor allem das Thema Inklusion hatte viele fachkundige Besucherinnen und Besucher angezogen. Wagner stellte hierzu ein neues Modell vor, das künftig mehr und besseren inklusiven Unterricht für Kinder mit Behinderungen ermöglichen soll. Während sich bisher die Möglichkeit der Beschulung danach richtete, ob genügend sonderpädagogisches Personal an einer Schule zur Verfügung steht, sollen künftig die Ressourcen dem Kind folgen. Ein Kind mit Förderbedarf, das an einer allgemeinen Schule unterrichtet, wird dann die entsprechenden Förderstunden mitbringen. Für das Kind steht die geliche Anzahl Lehrerstunden zur Verfügung, egal welche Schule es besucht.
Den „Pakt für den Nachmittag“ bezeichnete Wagner als Erfolg: „Mit dem Pakt für den Nachmittag gehen wir das größte Betreuungsproblem an, das Eltern in Hessen haben: die Angebote im Grundschulalter.“ Der Landkreis Gießen war eine Modellregion, die sich von Anfang an am Pakt beteiligt hat. Wagner lobte die Grüne Kreis-Schuldezernentin Christiane Schmahl, die sich dafür eingesetzt hat. Schmahl bestätigte, dass mit dem „Pakt“ die Betreuungszeiten und auch die –qualität erheblich verbessert wurde. „Der Pakt hat uns einen großen Schritt bei der Ganztagsbetreuung vorangebracht“, so Schmahl. Den Erfolg könne man schon daran messen, dass trotz der Schaufensterkritik im Landtag auch SPD-geführte Schulträger den Pakt einführen.
Auch auf die Sprachförderung von Flüchtlingen ging Wagner abschließend ein und beschrieb, dass in Hessen sehr viel getan wird. So sind Kinder von Asylbewerbern, wie jedes andere Kind auch, grundsätzlich schulpflichtig. Haben sie keine oder geringe Deutschkenntnisse, besuchen sie zunächst für ein Jahr Intensivklassen. Danach wechseln sie in einen passenden Bildungsgang in der allgemeinen Schule. Für ältere Schüler wurde das eher berufsorientierte Programm „InteA“ entwickelt. Hier erhalten Flüchtlinge bis zum 21. Lebensjahr Sprachunterricht mit berufsorientierenden Komponenten, um ihnen einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Mathias Wagner zeigte sich den Zuhörerinnen und Zuhörern als kompetenter und engagierter Schulpolitiker, der die Schulsysteme in Hessen mit Augenmaß weiterentwickeln will, ohne den Schulfrieden zu gefährden.