Gemeinsam in einem breiten Bündnis (Liste siehe unten) hat unser Kreisverband und die Kreistagsfraktion zusammen mit den OVs Grünberg und Laubach am Freitagabend, 23.09.2016, in Grünberg für Demokratie und Toleranz, gegen Rassismus und Fremdenhass eine beeindruckende Kundgebungg auf die Beine gestellt. Initiator war das Netzwerk für Demokratie und Toleranz im Lumdatal, dem es gemeinsam mit allen Beteiligten gelungen war, innerhalb kürzester Zeit gut 400 Leute für das gemeinsame Anliegen zu mobilisieren.
Anlass waren in letzter Zeit wiederkehrende extrem nationalistische, fremdenfeindliche und rechtsextreme Aktionen und Parolen, schwerpunktmäßig im oberen Lumdatal. Die Veranstaltung des rechtsextremen hiesigen AfD-Kreisverbannds in der Galllushalle war zusätzlicher Ansporn, auch deren Hassparolen („Ohne Gewalt keine Lösung“ (!)) entgegenzutreten. Besonders bemerkenswert waren die zahlreich teilnehmenden Lehrer und Schüler von Grünberger und Laubacher Schulen. Genauso hervorzuheben die am Abend gratis aufspielende Band und die benachbarte Landwirtschaft mit beeindruckender logistischer Unterstützung.
Hier nur ein kurzer Ausschnitt aus den zahlreichen Redebeiträgen:
– Dekan Norbert Heide: »Integration ist keine leichte Aufgabe, keiner leugnet dies.« Die Erfahrungen der Ehrenamtlichen auch in seiner Stadt Grünberg aber zeigten, dass die neu gewonnene Vielfalt trotz allem als Bereicherung empfunden werde. »Was diese Menschen vereint, ist ihre Suche nach Hilfe. Darauf einzugehen, entspringt unserem christlichen Selbstverständnis. Dahinter naives Gutmenschentum zu vermuten, ist unzulässig.«
– Eva Goldbach (MdL), Bündnis 90/Die Grünen: „Wir leben in einem großartigen Land mit einer demokratischen Verfassung, in der Freiheit, Gleichheit, Antidiskriminierung, Menschenrechte verankert sind“ Demokratie jedoch müsse wehrhaft sein, woraus der Auftrag erwachse, rassistische Bewegungen zu bekämpfen. Dieser Wille eine die Teilnehmer dieser Kundgebung, sie stünden ein für ein weltoffenes Land, das Menschen in Not aufnehme.
– Mathias Körner, DGB Mittelhessen: »Wahrscheinlich heißt es wieder, wir würden die AfD in die rechte Ecke stellen. Wer aber den Schießbefehl an der Grenze befürwortet, der wird nicht von uns in eine rechte Ecke gestellt, der steht bereits fest darin.«
– Francoise Hönle, Kreisausländerbeirat: „Zu einer Katastrophe, wie sie Europa schon einmal im letzten Jahrhundert erlebt hat – meine Eltern, ich, meine ganzen Familie waren in Frankreich 1940 betroffen – , zu einer solchen Katstrophe gehören nicht nur Täter, sondern viele die wegschauen und schweigen. Wir sind hier, um nicht zu schweigen.« Heftige Kritik äußerte sie an einer anonymen »Hetzkampagne« gegen den KAB, die man auf der Facebook-Seite der AfD-Gießen habe lesen müssen.
– Frank Müller, Forum für Völkerverständigung Lich: »Wir sind hier, um zu zeigen: Rassismus ist nach wie vor nicht salonfähig, bleibt in diesem Land tabu. Gerade dann, wenn Politiker das Geschäft der AfD betreiben, weil sie um ihre Macht fürchten.«
– Kaymar Mansoori, Jusos UB Gießen: „Wir warnen vor den Versuchen der Rechtspopulisten, Angst und Hass zu schüren und mit allzu einfachen Rezepten Wähler zu fangen. Eines davon ist zum Beispiel: ‚Gäbe es keine Flüchtlinge, wären all unsere Probleme gelöst.‘“
Der Aufruf zur Kundgebung mit den Unterzeichnern:
Oberhessen bleibt bunt – kein Platz für Rassisten!
Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
am Freitag, den 23.09., wird die Bundessprecherin der AfD, Frauke Petry, auf einer Veranstaltung der AfD in Grünberg auftreten. Sie rechtfertigt den Einsatz von Schusswaffen gegen Asylsuchende an deutschen Grenzen als „ultima Ratio“. Weiterhin möchte sie den durch die Naziherrschaft geprägten Begriff „Völkisch“ wieder positiv besetzen. Markus Frohnmaier, Pressesprecher von Petry sagt: „Wenn wir kommen, dann wird aufgeräumt, dann wird ausgemistet, dann wird wieder Politik für das Volk und nur für das Volk gemacht – denn wir sind das Volk.“
Um demokratischen Meinungsstreit geht es dabei schon lange nicht mehr. Die Schwächsten der Gesellschaft werden gegeneinander ausgespielt – Ängste, Misstrauen und Hass in der Bevölkerung geschürt. Die Gesellschaft soll gespalten werden.
Das Netzwerk für Demokratie und Toleranz aus dem Lumdatal und ein breites Bündnis verschiedener gesellschaftlicher Gruppierungen, wollen am Freitag gemeinsam mit Euch zeigen, was wir uns für eine Gesellschaft vorstellen: Lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir diese rassistischen, populistischen und menschenfeindlichen Parolen nicht einfach hinnehmen!
Lasst uns gemeinsam ein Zeichen setzen für Demokratie und Toleranz, Vielfalt, Offenheit und
Solidarität!
Lasst uns gemeinsam zeigen: Oberhessen bleibt bunt und hat keinen Platz für Rassisten!
Treffpunkt: Freitag, 23.09., 18 Uhr auf dem Festplatz vor der Gallushalle
Unterstützer*innen:
Netzwerk für Demokratie und Toleranz im Lumdatal als Veranstalter
• SPD Unterbezirk Gießen
• GRÜNE Kreisverband Gießen
• Jusos Unterbezirk Gießen
• Grüne Jugend Gießen
• Die LINKE Gießen
• Musik und Kultur Verein Papalala Staufenberg
• DGB Mittelhessen
• AStA der JLU Gießen
• Die PARTEI Lahn-Dill
• Lichterkette gegen Rechts
• AG der evangelischen Dekanate Grünberg, Hungen, Kirchberg
• Forum für Völkerverständigung, Lich e.V.
• Friedenskooperative Laubach-Grünberg-Mücke
• Kommunalpolitische Vertreter der Stadtverordnetenversammlung Grünberg
• SPD Ortsverein Grünberg
• Ausländerbeirat Stadt Gießen
• Antifaschistische Bildungsinitiative e.V.
• Kuhle Wampe Marburg
• GRÜNE OV Grünberg
• GRÜNE OV Laubach