In einer Stellungnahme entgegnet Dr. Christiane Schmahl, Schuldezernentin des Landkreises, der scharfen Kritik des Stadtelternbeirats am Entwurf des Schulentwicklungsplans für die Stadt Gießen. „Soweit hier die Stadt und ihre Schuldezernentin betroffen ist, mischt sich der Landkreis nicht ein“, sagt die Dezernentin. Allerdings beziehe sich der Beiratsvorsitzende Gerald Rühl auch auf Entwicklungen im Landkreis.
„Hierzu kann ich nur sagen, dass sich Herr Rühl hier offenbar nicht auskennt“, sagt Christiane Schmahl weiter. Der Vorsitzende kritisiere den Landkreis, weil er keine zusätzlichen Oberstufen an seinen weiterführenden Schulen einrichte. „Dies hat der Landkreis seit Jahren versucht. Unter Schuldezernentin Dietlinde Elies wurde eine Oberstufe in Buseck angedacht, weiterhin waren Oberstufen in Linden und zuletzt in Pohlheim im Gespräch“, so Schmahl. Und weiter: „Das Hessische Kultusministerium hat dies in allen Fällen abgelehnt.“
Die Begründung sei stets die Gleiche gewesen. Im Landkreis Gießen – hierzu gehört auch die Stadt Gießen – seien genug Oberstufen vorhanden, um alle Kinder bedarfsgerecht unterrichten zu können. „Aus Sicht des Steuerzahlers ist es gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine völlig richtige Entscheidung des Kultusministeriums gewesen, keine weiteren teuren Oberstufen einzurichten.“ Oberstufen müssten eine Mindestjahrgangsbreite haben, um auch Fächer außer Englisch, Deutsch, Mathe und Biologie als Leistungskurse anbieten zu können. „Von daher ist eine Vielzahl von Kleinstoberstufen nur teuer und nicht attraktiv für Schüler und Eltern.“
Vor diesem Hintergrund seien Abstimmungen zwischen Kreis und Stadt natürlich umso nötiger. Der Schulverbund der integrierten Gesamtschulen aus Stadt und Kreis ist aus Sicht des Landkreises hier ein guter Schritt in die richtige Richtung. Hier haben sich Schulen der gleichen Schulform zusammengeschlossen, um sich gemeinsam weiterzuentwickeln.
Die Oberstufengarantie an der Ostschule und ein aufeinander abgestimmter Unterricht ist für die Eltern ein Zeichen, dass sie ihre Kinder beruhigt auch an einer der anderen integrierten Gesamtschulen anmelden können, ohne sich Sorgen über den gewünschten Übergang an eine gymnasiale Oberstufe machen zu müssen. „Weitere positive Modelle in dieser Richtung sind von Seiten des Landkreises erwünscht und werden von mir unterstützt“, sagt Christiane Schmahl abschließend.