Die Spitzenkandidatin der Grünen Kreis Gießen und der Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Gießen besuchten die Traditionsfirma in Wettenberg
„Ich komme mit großen Ohren“
Von links: Geschäftsführer Stefan Schaaf, Tom Koenigs MdB, Prokurist Reinhold Panek, Spitzendandidatin Dr. Christiane Schmahl
Der Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Wahlkreis Gießen, Tom Koenigs, kam zusammen mit der Grünen Spitzenkandidatin für die Kreiswahl, Dr. Christiane Schmahl, zur Schunk Bahn- und Industrietechnik GmbH nach Wettenberg, um sich das traditionsreiche Unternehmen anzusehen. „Ich komme mit großen Ohren und möchte viel von Ihnen erfahren“, so Tom Koenigs.
Geschäftsführer Stefan Schaaf erläuterte, welche Produkte Schunk herstellt und wo sie im Alltag zu finden sind. Aus der breiten Produktpalette fand bei den Besuchern das Engagement im Bereich er¬neuerbarer Energien großes Interesse. Im Werk Wettenberg werden spezielle Schleifringsysteme für Windkraftanlagen hergestellt. Sie steigern die Wirtschaftlichkeit und Leistungsstärke der Anlagen und sorgen für mehr Effizienz bei verlängerten Wartungsintervallen. Stefan Schaaf: „ Es steht zwar nicht Schunk drauf, aber in ganz vielen Industrieprodukten ist Schunk drin.“ So auch in der großen Offshore-Windanlage „Alpha Ventus“ vor der Insel Borkum.
Individuelle Lösungen für den weltweiten Einsatz
Im Bereich des Schienenverkehrs hat sich Schunk auf Dritte-Schiene-Fahrzeuge spezialisiert. Dabei handelt es sich um Bahnen, die ihren Strom nicht über eine Oberleitung beziehen, sondern über eine meist seitlich entlang der Fahrstraße installierte, „dritte Stromschiene“. Dank flexibler Schunk-Systeme können in New York unterschiedliche Schienensysteme mit demselben Schienenfahrzeug genutzt werden. Hier, wie auch bei vielen anderen Produkten, wird nicht in großer Stückzahl gefertigt, sondern echte Handwerksarbeit durch viele Fertigungsstufen bis zum Endprodukt geleistet. Stefan Schaaf: „Wir sind 20 bis 25 Prozent teurer als vergleichbare Produkte aus China, aber die Qualität und Beständigkeit ist besser.“ Der Geschäftsführer betonte, dass in der Marke „Made in Germany“ eine große Chance und Stärke der deutschen Industrie liege. Durch hohe Qualität und flexible Lösungen kann sich Schunk auch auf dem internationalen Markt gut behaupten. „Und was erwarten Sie von der Politik?“, wollte Koenigs wissen. „Keine Wunder!“ antwortete Stefan Schaaf, stattdessen aber Arbeitsbedingungen, in denen sich ein Unternehmen gut bewegen könne. Die Firmen seien bereit, ihre Verantwortung zu tragen. Die Politik dürfe keine Berührungsängste mit der Technologie haben. Die Unternehmen in Deutschland bräuchten gute Rahmenbedingungen, aber keine Geschenke.
Nachhaltigkeit bedeutet Gewinn für alle
Die Besonderheit in der Unternehmensführung bei der Schunk Group liegt darin, dass die alleinige Gesellschafterin eine Stiftung ist. Hier hat der Stiftungsgeber Ludwig Schunk testamentarisch verfügt, wie das Unternehmen zu führen ist. Die Zukunftssicherung steht an erster Stelle. Die Gesellschaften sol¬len angemessene Gewinne erzielen, zugleich aber auch die Mitarbeiter am Gewinn beteiligen. Damit ist Schunk im Gegensatz zu den börsennotierten Kapitalgesellschaften unabhängig von kurzfristigen Marktstrategien zur Erhöhung der Rendite, sondern kann eine auf Nachhaltigkeit angelegte Unter¬nehmensstrategie verfolgen. Von dieser Strategie profitieren Arbeitnehmer, Arbeitgeber und die Region.
„Unsere Facharbeiter sind unser Kapital“
Dr. Schmahl wollte als Kreispolitikerin genaueres über die Beschäftigungssituation bei Schunk wissen. Es zeigte sich, dass man das Wort Fluktuation bei Schunk nicht kennt. „Beim Schunk“ zu arbeiten ist eher von einem lebenslangen Zugehörigkeitsgefühl geprägt, als nur ein Job zu sein. Oft arbeiten ganze Familien über mehrere Generationen im Werk. Und weil Schunk auf Facharbeiter angewiesen ist, sorgt das Unternehmen zum einen für die Ausbildung des Nachwuchses, fördert aber auch die Erhaltung der Arbeitskraft bei älteren Arbeitnehmern durch Gesundheitsprogramme. Das besondere Interesse der Grünen Kreispolitikerin weckte die Förderung von Hauptschulabsolventen, die sich durch Praktika für Ausbildungsplätze qualifizieren können. Damit haben sie die Chance, in Zeiten von Leiharbeit und befristeten Anstellungen einen sicheren Arbeitsplatz zu erhalten.
Sichtlich beeindruckt bedankten sich nach der ausführlichen Werksbesichtigung Dr. Schmahl und Tom Koenigs für den freundlichen Empfang und die ausführlichen Informationen. Der Bundestagsabgeordnete verabschiedete sich mit den Worten: „Bleiben Sie uns gewogen, wir sind Ihnen gewogen!“