Gemeinsame Presseerklärung der GRÜNEN Fraktionsvorsitzenden aus Gießen, Langgöns, Linden und Pohlheim, Kreismitgliederversammlung vom 17.3.08
Mit Sorge sehen die GRÜNEN Fraktionsvorsitzenden aus Gießen, Langgöns, Linden und Pohlheim die aktuellen Entwicklungen zum Gewerbegebiet Pfaffenpfad. „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass die Kommunen weiterhin bestrebt sind, in gegenseitiger Konkurrenz weitere Flächenausweitungen für Gewerbegebiete vorzunehmen“, so Dr. Michael Buss aus Langgöns. „Wir sind alle der Meinung, dass in unserem dicht besiedelten Gebiet jede weitere Betonierung und Versiegelung der Natur besonders kritisch zu prüfen ist. Und das ist nicht allein eine ökologische, sondern auch eine ökonomische Frage. Führt die derzeitige Angebotsstruktur für Gewerbe- und auch für Wohngebiete doch dazu, dass das kommunale Flächenmanagement zunehmend mit einer perspektivlosen Konkurrenz geführt wird, ohne den gewünschten Ansiedlungserfolg zu erzielen. Durch diese Entwicklung schaden sich die Kommunen gegenseitig und schwächen damit die Region.“
Die Fraktionsvorsitzenden fordern alle Bürgermeister auf, sich in gemeinsamer Verantwortung für die Region und damit auch ihrer eigenen Gemeinde zu sehen und aktiv am „Refina-Projekt“ zu beteiligen. „Refina“ stehe für „Reduzierung des Flächenverbrauchs durch ein nachhaltiges Siedlungsflächenmanagement“. Das Projekt ist vom Bundesforschungsministerium entwickelt worden und wird jetzt vom Regierungspräsidium Gießen vorangetrieben.
Auch für den aktuellen Fall „Pfaffenpfad“ gelte, dass dieses Gebiet nur als interkommunales Gewerbegebiet entstehen könne, an dem sich mehrere Kommunen beteiligen, die dafür dann auf andere, im Flächennutzungsplan bereits ausgewiesene Gewerbeflächen verzichten. „Die derzeit insgesamt geplante Gewerbefläche in der Region ist mehr als ausreichend. Speziell die Fläche an der A 45 ist zwar für Gewerbeansiedlungen denkbar. Es muss aber gewährleistet sein, dass dort kein weiteres überflüssiges Groß- und Einzelhandelsgebiet entsteht“, fordert Dr. Michael Buss. „Neben der Umweltverträglichkeit muss auch geprüft werden, wie für das Gewerbegebiet „Pfaffenpfad“ eine Verkehrsanbindung entstehen kann, ohne die Bevölkerung in der Umgebung zusätzlich zu belasten.“
„Genau diese Einsicht hat auch die Pohlheimer Stadtverordneten bewogen, im November als ersten Punkt in ihrem Beschluss aufzunehmen: Die Pohlheimer Stadtverordnetenversammlung wünscht, dass im interkommunalen Gewerbegebiet „Pfaffenpfad“ in Pohlheim ausgewiesene Flächen eingebracht werden.” stellt die Fraktionsvorsitzende der Pohlheimer GRÜNEN, Hiltrud Hofmann abschließend fest.