Bei geplanten Baumaßnahmen an Fassaden muss ein Fachmann nach Winterquartieren der Säugetiere schauen
Fledermäuse brauchen Schutz und finden ihn in der kalten Jahreszeit, wenn sie ihr Winterquartier beziehen. Bis etwa März finden sie in alten Bäumen mit Baumhöhlen, in Stollen, Dachstühlen, Türmen oder an Gebäuden eine ruhige Bleibe. Wenn diese jedochgerodet, zugemauert, abgerissen, saniert oder verschlossen werden, ist das für die Lebewesen lebensbedrohlich. Deshalb weist die für Naturschutz zuständige Dezernentin Dr. Christiane Schmahl darauf hin: „Wenn Sie solche Baumaßnahmen planen, muss zuvor ein Fachmann nachsehen, ob darin Fledermäuse ein Winterquartier haben.“
Hierzu zählen etwa Abrissarbeiten von alten Gebäuden wie Häuser und Schuppen. Im Winter senken die Fledermäuse zur Energieeinsparung ihre Körpertemperatur auf 5 bis 3 Grad Celsius ab und überbrücken so die kalte und nahrungslose Zeit. . Dies gilt für die meisten Arten. Fledermäuse bevorzugen zwar strukturreiche Landschaften und leben gerne in Wäldern, Parks, Gärten und an Gewässern. Allerdings gibt es viele, die ihr Winterquartier in ruhigen Ecken auch in der unmittelbaren Nähe des Menschen anlegen.
„Diese interessanten Tiere, die sich durch Echopeilung in der Nacht orientieren und jagen, sind durch menschliches Handeln extrem gefährdet“, gibt Christiane Schmahl zu bedenken. Vor allem dürfe nicht vergessen werden, dass sie im Sommer dem Menschen lästige Besucher vom Leib hielten. Denn: Fledermäuse erbeuten im Flug ihre Nahrung, die aus nachtaktiven Insekten – also Mücken und Nachtfaltern – besteht.
Wer jetzt in der kalten Jahreszeit eine entsprechende Baumaßnahme plant, kann Hilfe von den Naturschutzverbänden oder Planungsbüros erhalten. Weitere Informationen sind im Fachdienst Naturschutz des Landkreises Gießen erhältlich.