Die Kreisverwaltung lässt momentan in einer umfangreichen Aktion die 166.000 grauen, blauen und grünen Tonnen mit einem kleinen Plastikchip versehen. Wie die Maßnahme umgesetzt wird, davon machte sich Abfalldezernentin Dr. Christiane Schmahl in Heuchelheim ein Bild. Vermutlich noch nie standen derart viele Tonnen gleichzeitig auf den Straßen der Gemeinde. „Es ist gut, vor Ort zu sehen, wie das ,Chippen’ genau funktioniert“, sagt sie während der Stippvisite in Begleitung von Karin Wandel, der Fachdienstleiterin der Abfallwirtschaft.
Bislang halfen ausschließlich Aufkleber mit Strichcode auf den Tonnen dabei, sie dem jeweiligen Grundstück zuzuordnen. Diese Kennzeichnung war jedoch anfällig für Beschädigungen, wenig wetterfest und insgesamt nicht lange haltbar. Deshalb werden die Behälter von Montageteams der Firma c-trace im Auftrag des Landkreises mit einem robusten Chip ausgestattet. Diese Aktion kostet 2,70 Euro pro Tonne. Neue Aufkleber anzubringen, die wesentlich häufiger zu erneuern sind, hätte fast das Gleiche gekostet.
Wie die Chipaktion in der Praxis funktioniert, kann die Dezernentin während des Ortstermins beobachten. Es gibt zwei verschiedene Tonnenmodelle. Die aktuellen Tonnen haben bereits eine Vorrichtung für einen Chip, der mit einem Hammer eingeschlagen wird. Bei den älteren Tonnen wird eine Metallschablone angehalten und ein kleines Loch gebohrt, um darunter den Chip zu befestigen. Dieser kann nicht manipuliert werden, da jeder eine weltweit nur einmal vorhandene 16-stellige Identifikationsnummer enthält. Auch keine persönlichen Daten oder sonstigeInformationen können darauf gespeichert werden. Damit klar ist, welche Tonne zu welchem Haushalt gehört, wird sie mit einem Handscanner „verheiratet“. Es piept mehrmals, dann geht es weiter zur nächsten.
Das Lesegerät am Müllfahrzeug liest zukünftig nur die Chipnummer aus und übermittelt die Identifikationsnummer an die Abfallwirtschaft. Dort erfolgt eine Zuordnung zwischen dem Abfallbehälter und dem Chip. Dadurch kann direkt nachvollzogen werden, ob eine Tonne versehentlich ungeleert stehen geblieben ist.
„Im Bedarfsfall kann auf einen Anruf hin eine Nachleerung veranlasst werden“, erläutert Christiane Schmahl und betont: „Die Tonnen werden weder verwogen noch erfolgt eine automatische Kontrolle des Inhalts.“ Auch die Gebührenberechnung bleibe wie bisher.
Damit die Tonnenchip-Aktion reibungslos ablaufen kann, haben die Eigentümer der Grundstücke zur Vorbereitung ein eigenes Anschreiben vom Landkreis erhalten. Darin befinden sich vorübergehende Kennzeichnungsaufkleber. Diese werden auf die Tonnen geklebt, die zu einem bestimmten Zeitpunkt bereitgestellt werden. Wenn die Tonnen „gechipt“ worden sind, kleben neue dauerhafte Tonnenetiketten auf der Seite der Tonnen. Auf ihnen ist, falls sie mal nach der Leerung verwechselt worden sind, die Adresse, Art des Abfalls und das Volumen in Worten sowie als Strichcode zu sehen.
Die Ausrüstung der Tonnen im Landkreis wird noch bis zu den Herbstferien dauern. Ab 1. Januar 2014 werden dann nur noch Tonnen geleert, die mit einem solchen gültigen Chip versehen sind. Alle wichtigen Informationen – wie zum Beispiel den Zeitplan – hält der Landkreis auf der Internetseite www.landkreis-giessen.de bereit. Für alle Fragen hat der Landkreis Gießen einInfo-Telefon eingerichtet: 0641 9718-380.