Das größte Kompliment kam von der politischen Konkurrenz: Dass wir Grüne in Hessen im Koalitionsvertrag das Maximale rausgeholt hätten für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle und die Queer-Bewegung (LGBTQ).
Am Samstag, den 30. August 2014 demonstrierten in Giessen hunderte von LGBTQ-folks und ihre Freunde unter dem Motto „Akzeptanz hat Relevanz“. Zwei Stunden lang zog die Demonstration durch Giessen, bevor sie beim Strassenfest am Seltersweg endete. Das Banner von Bündnis 90/Die Grünen gegen jedwede Diskriminierung ragte gleich am Anfang des Demo-Zuges in die Höhe – und das zu Recht, denn LGBTQ-Anliegen gehören zu den Geburtsgenen unserer Partei; lange vor den anderen Parteien. Im wahrsten Sinne „getragen“ wurde unsere Botschaft von Klaus-Dieter Grothe, grüner Fraktionsvorsitzender in Giessen, und Peter Dennebaum, Mitglied des grünen Stadtvorstandes. Damit waren wir Grünen die Einzigen, die mit einem Mitglied des Stadtparlamentes vertreten waren. Wir waren ebenso die einzige Partei, die für die politische Podiumsdiskussion am Nachmittag keinen Politiker von auswärts einfliegen lassen musste: Peter Dennebaum, schwuler Grünenpolitiker und gleichzeitig auch Pfarrer der Evangelischen Stephanusgemeinde in der Giessener Weststadt.
Peter Dennebaum: „Es ist gut, dass LGBTQ-Themen in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen sind! Es tut unserer Gesellschaft gut, die sich heute soviel freier, authentischer, ehrlicher und vor allem menschlicher anfühlt als z.B. noch unter Helmut Kohls Zeiten. Diese Vielfalt zu leben und zu verteidigen bleibt Herausforderung für die Zukunft. Salafisten, Rechtsreligiösen und Rechtsnationalen müssen wir mit klarer Ansage begegnen. Wir sind noch nicht fertig: Das Adoptionsrecht ist Bundesrecht. Da, wo schwarz(-rot) im Bund immer noch blockt, kämpfen wir weiter für die Gleichberechtigung sexueller Orientierungen. Unsere Arbeit hört nicht auf. Nicht in Deutschland, nicht in Europa und erst recht nicht weltweit. So gut es ist, dass wir in Deutschland ein gutes Land aufgebaut haben, so sehr brauchen wir im Angesicht homophober Regime wie in Russland oder in muslimischen Staaten Arabiens und Afrikas das Engagement vieler. Solange Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung verfolgt, diskriminiert und hingerichtet werden, gilt für jeden uns: ‚Misch’ Dich ein, setz’ Dich ein, gestalte mit!’“
Text: Peter Dennebaum
Fotos: Hanne Weise