Energiespar-Projekt an den Schulen macht deutlich: Schon mit kleinen Verhaltensänderungen kann viel erreicht werden
Es muss nicht immer der Bewegungsmelder oder die neue Solaranlage sein. Auch überlegtes Lüften und Heizen wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus, ebenso kann man mit wenig Aufwand Energie sparen. „Wenn der letzte Schüler einfach jedes Mal das Licht im Klassenraum ausmacht, kann das schon viel bewirken“, sagt Lehrer Marc Schäm mit Blick auf seine Schüler. Er ist Umweltbeauftragter der Gesamtschule Gleiberger Land und betreut das Projekt „Energie sparen an Schulen“, das der Landkreis Gießen als Schulträger gemeinsam mit den Stadtwerken Gießen (SWG) umsetzt.
Schuldezernentin Dr. Christiane Schmahl sagte dazu zum Auftakt: „Die Schule ist ja bereits mehrfach als ‚Umweltschule‘ ausgezeichnet. Das Verständnis für sparsames und umweltgerechtes Handeln ist also in der Schulgemeinde durchaus ausgeprägt. Mit unserem Projekt wollen wir zu noch mehr Eigenverantwortlichkeit aufrufen und alle Raumnutzer der Schulgemeinde aktiv miteinbeziehen. Es sind also alle Schülerinnen und Schüler sowie alle Lehrerinnen und Lehrer und alle Hausmeister und Hausmeisterin aufgerufen, beim Sparen mitzumachen.“
Mit Teilnahme am Projekt hat Marc Schäm an der Gesamtschule Gleiberger Land den Wahlpflichtkurs „Energie“ für die neunten und zehnten Klassen ins Leben gerufen. „Das ist ein guter erster Schritt, mit einigen Schülern zu beginnen und selbst zu erforschen, wo Energiefresser im Schulalltag ausgemacht werden können. Im zweiten Schritt soll dann die gesamte Schulgemeinde darüber informiert werden“, sagt Martin Lorenz, Energieberater bei den Stadtwerken Gießen. Optimal wäre es natürlich, wenn die Mädchen und Jungen die Erkenntnisse auch zu Hause umsetzen würden.
Um den Energiefressern auf die Spur zu kommen, haben die Stadtwerke für alle Projektschulen einen Koffer gepackt. Enthalten sind Infomaterialien, Kopiervorlagen und Aufkleber zur Aktion, aber auch Temperatur- und Feuchtekarten sowie mehrere Raumthermometer und ein Infrarot-Thermometer. „Mit den Materialien können die Schüler Energiedetektive werden“, sagt Martin Lorenz, „unterstützt werden sie bei ihren Entdeckungs- und Verbesserungsversuchen von einem Team der Stadtwerke. Wir möchten die Kinder langsam und altersgerecht an das Thema Energieeffizienz heranführen. Je früher sie ein Gespür dafür entwickeln und einfache Tipps kennen, desto besser.“
Umgesetzt wird das Programm in sechs Schulen im Landkreis Gießen. Neben der Gesamtschule Gleiberger Land sind das die Grundschulen in Steinbach, am Eulenturm in Allendorf/Lumda und die Theodor-Heuss-Schule in Laubach sowie die Theo-Koch-Schule in Grünberg und die Friedrich-Magnus-Gesamtschule in Laubach.
„Um neben dem Umweltaspekt einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, werden wir den Schulen die Hälfte der eingesparten Energiekosten auszahlen“, erläutert Schuldezernentin Dr. Christiane Schmahl. Die Stadtwerke Gießen belohnen die erfolgreichsten Sparer zusätzlich. Alle teilnehmenden Schulen treten gegeneinander in einem Wettbewerb an. Wer den Verbrauch im Jahr 2014 prozentual am deutlichsten reduziert, erhält 750 Euro von den Stadtwerken. Für den zweiten Platz gibt es 500 Euro und für den dritten Rang 250 Euro.