Wer sein Haus saniert oder renoviert, zerstört dabei oft unabsichtlich Quartiere und Brutstätten von Vogel- und Fledermausarten. „Dabei ist es gar nicht schwer, bei den Baumaßnahmen auf die Tiere am Haus zu achten und entsprechende Hilfen oder Ersatz für die alten Brutstätten zu schaffen“, weiß Dr. Christiane Schmahl als Umweltdezernentin im Landkreis Gießen. Die Möglichkeiten, Ersatzquartiere zu schaffen, wenn man beispielsweise Löcher und Spalten im Dach abdichtet, sind vielfältig und gar nicht aufwändig.
„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde beraten Hausbesitzer gern, wenn diese bei anstehenden Renovierungsarbeiten auch an die in den Dächern und Nischen wohnenden Tiere denken.“ Klima- und Artenschutz können bei Modernisierungsmaßnahmen nämlich gut unter ein Dach gebracht werden. „Sprechen Sie bitte vorher die Fachleute bei der Kreisverwaltung an, so können wir den Tieren rechtzeitig helfen“, appelliert sie.
Wichtig ist, dass Dämmungsarbeiten und andere Baumaßnahmen nicht zu Lasten der am und im Gebäude wohnenden Vogel- und Fledermausarten erfolgen. Vor Baubeginn sollten daher Fachleute prüfen, ob Tiere oder ihre Wohnstätten am Gebäude vorkommen. Falls dies der Fall ist, und die Tiere unter Schutz stehen, müssen Artenschutzmaßnahmen erfolgen, die allerdings nicht kostspielig sein müssen. Nistkästen, oder Bausteine, die komplett in die Fassade oder in die Wärmedämmung integriert werden, kosten nicht viel Geld und haben aus Sicht des Naturschutzes zugleich einen hohen Nutzen. Für Dachschrägen hält der Handel Bauteile aus Holz bereit.
„Dächer, die nicht oder nur teilweise ausgebaut sind, bieten optimale Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter und Fledermäuse. So gibt es spezielle Lüfterziegel, die den Tieren Einschlupfmöglichkeiten in den Dachraum oder in abgetrennte Nistbereiche unter den Dachziegeln bieten“, erklärt Dr. Christiane Schmahl, die zugleich Baudezernentin ist und somit die Schulbauten im Landkreis verantwortet. Auch an diesen Gebäuden wurden schon zahlreiche Nistmöglichkeiten verbaut.
Weiter erklärt sie: „Kommen nachweislich geschützte Arten am Gebäude vor, ist es am besten, ihre Wohnstätten zu erhalten. Denn neue Quartiere werden von den Tieren nur zögernd angenommen. Müssen die Nistmöglichkeiten dennoch verschlossen werden, so sollte möglichst an der gleichen Stelle des alten Quartiers Ersatz geschaffen werden. Das macht es den oft standorttreuen Tieren leichter, sie wieder zu finden.“
Auf alle Fälle lohnt es sich, mit einem Fachmann zu beraten, wie Ihr Heim auch zu einem Zuhause für Tiere werden kann. Als Berater steht Heike Schöße zur Verfügung, Telefon: 0641 9390-1459, E-Mail: heike-schoesse@lkgi.de