GIESSEN (sg). „Inklusion: Geht doch – aber wie?“: Über dieses Thema diskutierten nun Kommunal- und Landespolitiker der Grünen sowie Vertreter der Sophie-Scholl-Schule. Die diente dabei immer wieder als Vorbild dafür, dass Inkusion durchaus möglich ist. Gleichzeitig wurde jedoch deutlich, dass sie gegenwärtig vor einigen Herausforderungen steht. So habe die Schule mit dem Vorurteil zu kämpfen, speziell für die Bedürfnisse Behinderter ausgerichtet zu sein, erklärte die Leiterin der Sekundarstufe, Annegret Roggenkamp. Darüber hinaus sei die Bildungseinrichtung als Privatschule besonders stark von der Lehrerknappheit betroffen, da sie ihre Mitarbeiter nicht verbeamten könne. Das mache es umso schwieriger, Personal für die Arbeitsstelle zu begeistern.
Dabei seien Modelle, wie sie an der Sophie-Scholl-Schule praktiziert werden, ungemein wichtig. Denn während generell im Schulsystem gefragt werde, ob der Schüler an einer bestimmten Schule richtig ist, so der Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Matthias Wagner, gehe es an inklusiven Schulen um die Frage: Wie können wir eine Schule organisieren, die für alle richtig ist? Um dieses Ziel zu erreichen und eine umfassende Betreuung gewährleisten zu können, brauche es ausreichend Lehrkräfte, Teilhabeassistenten und ein inklusives Klassenteam. Allerdings sollte das nicht so verstanden werden, dass eine solche Betreuung nur Schülern mit Handicap zugute kommt, sondern es sollen vielmehr alle davon profitieren. Daran, dass eine solche Schulform möglich und wünschenswert ist, hatte am Ende des intensiven Austauschs niemand Zweifel.
Auf dem Podium saßen weiterhin die Landtagsabgeordnete und heimische Wahlkreiskandidatin der Grünen für die Bundestagswahl, Eva Goldbach, die Schuldezernentin des Landkreises Dr. Christiane Schmahl, Ralph Schüller als Leiter der Grundschule und Magnus Schneider als Geschäftsführer der Lebenshilfe Gießen und der Sophie-Scholl-Schulen gGmbH. Die Moderation übernahm Hiltrud Hofmann, Mitglied der Grünen-Fraktion im Landeswohlfahrtsverband.
Bei einem Rundgang war zuvor das Konzept der Schule erörtert worden. Dazu gehört praxisorientierter Unterricht mit vielen Praktika, der ebenso unter das Leitbild fällt wie Diversität als bereicherndes Element für die ganze Gemeinschaft.
Quelle: Text Gießener Anzeiger, 22.06.2017,
Foto: privat, von links nach rechts:
Ralph Schüller, Annegret Roggenkamp, Eva Goldbach, Mathias Wagner, Hilturd Hofmann, Magnus Schneider, Christiane Schmahl