Landkreis Gießen erklärt Zusammenhang zwischen Lichtverschmutzung und Artenverlust und beteiligt sich an Earth Hour 2023
Die Schleiereule – Scheuer Jäger der Nacht
Die Schleiereule (Tyto alba) ist ein scheuer, nachtaktiver Vogel, der nah am Menschen in alten Scheunen oder Kirchtürmen wohnt. Auffällig ist ihr herzförmig umrandetes Gesicht, dass sie von anderen Eulen unterscheidet. Die Form des Gesichts hilft der Schleiereule bei der Jagd auf ihre Lieblingsspeise: die Feldmäuse.
Wenn die Bestände der Feldmäuse schwanken, so schwankt auch die Anzahl der Schleiereulen. Somit ist die Schleiereule abhängig von dem Vorkommen der Feldmäuse, die wiederum artenreiches Grünland benötigen, um sich entwickeln zu können. Neben diesen natürlichen Schwankungen ist in Hessen und Deutschland ein starker Rückgang der Schleiereule zu beobachten. So ist die Art in Hessen mittlerweile gefährdet mit lediglich 600 bis 2000 Revieren.
Gründe für den Rückgang sind zum einen die moderne Landwirtschaft, zum anderen auch der voranschreitende Verlust von geeigneten Brutplätzen. Alte Gebäude, wie Scheunen oder Kirchen, werden häufig abgerissen oder modernisiert, wodurch den Schleiereulen Nistplätze fehlen. Der Naturschutzdezernent Christian Zuckermann erläutert: „Ein weiteres Problem dabei ist, dass die Beleuchtung aus ästhetischen Gründen in den letzten Jahren massiv zugenommen hat. Das Anstrahlen von Brutgebäuden bringt den Rhythmus der Tiere durcheinander, wodurch diese Gebäude für die Tiere unbrauchbar werden können.“
Unsere Empfehlungen für die nächtliche Biodiversität
Um die Schleiereule direkt zu unterstützen, kann man spezielle Nistkästen in alten Scheunen oder Gebäuden anbringen. Damit diese nachhaltig genutzt werden können, müssen sie jährlich gereinigt werden.
Außerdem empfiehlt die Untere Naturschutzbehörde, künstliche Außenbeleuchtung an Haus und im Garten generell zu hinterfragen und das Anstrahlen von Bäumen und Büschen grundsätzlich zu vermeiden. Auch sollte man energieeffiziente LED-Lampen mit geringer Watt-Zahl und warmweißem Licht (unter 3000 Kelvin) bevorzugen und die Beleuchtungsdauer durch sinnvoll eingerichtete Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren regulieren. Indem man somit nur das nötigste Licht verwendet, spart man Energie und unterstützt die (nächtliche) Artenvielfalt.
Gießener Kreisverwaltung nimmt erneut an Earth Hour teil
Im letzten Jahr hat sich die Kreisverwaltung erstmalig an der weltweiten Aktion des WWF beteiligt. „Mit der Earth Hour 2023 am kommenden Samstag, den 25. März um 20:30 Uhr, kann jeder von uns das Licht für eine Stunde ausschalten und damit ein Zeichen setzen für mehr Klima- und Artenschutz“, erklärt Herr Zuckermann. „Neben nachtaktiven Schmetterlingen und anderen Tierarten profitiert davon dann auch die Schleiereule!“
Mehr Informationen zur Aktion gibt es auf der Website des WWF Deutschland Earth Hour 2023 – Gemeinsam für mehr Klimaschutz | WWF. Und bei Fragen zur Förderung der biologischen Vielfalt, wenden Sie sich gerne an die Untere Naturschutzbehörde: naturschutz@lkgi.de.
Foto: Dr. Achim Zedler