– Ein Erfolgsmodell was seinesgleichen sucht-
Die Kreistagsfraktion von BÜNDNIS 90/ Die GRÜNEN hat sich über die Aufgaben, Ziele und Aktivitäten der Landschaftspflegevereinigung (LPV) im Landkreis Gießen informiert.
Im Austausch mit Ingrid Moser und Frau Jöhler Ruhland (beide Mitarbeiter der LPV) wurde aus dem Besuch eine abendfüllende konstruktive Diskussion.
Hiltrud Hofmann berichtet: „Die LPV ist ein Grünes Kind! Ich freue mich besonders, denn als wir 1989 begonnen haben, für die Gründung einer solchen Vereinigung zu werben, konnten wir nicht wissen, wie erfolgreich sich die LPV entwickeln wird.“ Mittlerweile ist der Verein, der 1991 gegründet wurde, als kompetenter Partner und Berater für die Kreiskommunen, die naturschutznahen Organisationen sowie die Landwirte sehr erfolgreich und nahezu unverzichtbar.
Aktuell betreut der Verein ca. 80 Naturschutzprojekte im Landkreis. Bei der Auswahl der Projekte sind die örtlichen Naturschutzvereine und Landwirte für die LPV unverzichtbar. Durch die in der LPV praktizierte Drittelparität (Landwirte, Naturschützer und Kommunen arbeiten gleichrangig zusammen) wird die Zusammenarbeit dieser drei Gruppen gefördert und Differenzen zwischen den Gruppen abgebaut.
Begonnen über die Prüfung der Projekte aus naturschutzfachlicher Sicht, der Kalkulation der entstehenden Kosten innerhalb der Umsetzungszeit und die Sicherstellung der Finanzierung berät der Verein unter anderem die Städte und Gemeinden im Landkreis. Ob Ökopunktekonto und vorlaufenden Ersatzmaßnahmen, Berechnung des erreichbaren Aufwertungspotenzials oder dem Ankaufs- und Ausgleichsflächenmanagement, in all diesen Fragen ist LPV für die Kommunen ein sehr kompetenter und verlässlicher Partner.
Einen wesentlichen Faktor für die Akzeptanz vor Ort bei den umzusetzenden Naturschutzprojekten sieht Susanne Gerschlauer (Grüne) in der Zusammenarbeit mit örtlichen Akteuren (Landwirten, Vereinen, dabei durchaus auch „naturschutzferne“ Vereinen wie Feuerwehren, Gesangvereinen, Kleintierzuchtvereinen, politische Parteien u.v.m.). „Hierdurch entwickelt sich eine Identifikation mit dem eigenen Lebensumfeld. Da, wo die Bevölkerung aktiv mitwirkt, entwickelt sich auch ein Verantwortungsgefühl“. Mit jedem Verein und Landwirt werden von der LPV jährlich Umsetzungsverträge geschlossen, die Arbeiten werden betreut, abgenommen und bezahlt.
„Naturschutz ist leider für viele nicht selbstverständlich“, wirft Christian Zuckermann (Fraktionsvorsitzender) ein. „Aber immer, wenn z.B. auf Grund von Baumaßnahmen der Natur etwas genommen wird, muss auch für den entsprechenden Ausgleich gesorgt werden fordert er.“ Deshalb ist für die Grünen der Ausgleich alter Bebauungspläne ein großes Thema. Hier sieht er die Kommunen in der Verantwortung, denn für die Rechtmäßigkeit eines Bebauungsplans sind die festgelegten bzw. durchgeführten Ausgleichsmaßnahmen von großer Bedeutung. Hier einen gangbaren Weg zwischen alter Planung und neueren Erkenntnissen aufzuzeigen und eine Rechtssicherheit für die betroffenen Baugebiete zu erreichen könnte für die LPV eine der wichtigen Aufgaben in naher Zukunft sein, von der die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße profitieren.
Beispiel für eine gelungene Maßnahme: links vorher, rechts nachher (Quelle: die Bilder wurden von der LPV Gießen zur Verfügung gestellt)
Vor der Entbuschung