Kinderlachen schallt den Mitgliedern der Grünen Kreistagsfraktion entgegen, als sie den LernRaum in Steinbach besuchen: Unter der fachkundigen Anleitung von „Günter“ toben und spielen sie in der Fernwalder Sporthalle. Im Sitzungszimmer arbeiten Erwachsene konzentriert an Texten und werden dabei durch ehrenamtlich Helferinnen und Helfer angeleitet. Das Foyer der Fernwaldhalle ist gemischt besetzt: Zwei Männer brutzeln Würstchen für Kinder und Erwachsene, andere arbeiten derweil mit größeren Kindern an der Landeskunde für Deutschland. Doris Graf-Lutzmann von der Diakonie sitzt am Laptop und bearbeitet „Papierkram“.
Zu einem Informationsaustausch besuchten Mitglieder der Grünen Kreistagsfraktion vergangenen Mittwoch den LernRaum in Fernwald-Steinbach. Der LernRaum ist ein Treff für Geflüchtete und Einheimische, getragen vor allem von Ehrenamtlichen und der Diakonie. Man trifft sich hier mit den Neubürgern jeden Mittwoch, um diese beispielsweise beim Erwerb der Sprache und bei Behördenangelegenheiten zu unterstützen oder einfach dabei zu helfen, dass sie sich in der neuen Heimat zurechtfinden. Wie die Besucher erfuhren, entstand der LernRaum aus dem Bedürfnis und der Notwendigkeit, einen kontinuierlichen Rahmen für die Geflüchteten und die Ehrenamtlichen zu schaffen, in dem konzentriert gearbeitet werden kann. „Dass hier nur mit Vornamen in einer freundschaftlichen Atmosphäre gearbeitet wird, zeigt auf, wie groß das Vertrauensverhältnis untereinander im Laufe der Zeit geworden ist“, so Christian Zuckermann, der Fraktionsvorsitzende. „Der Bedarf an Unterstützung ist aber noch groß .“ So würde dringend noch jemand für die Kinderbetreuung am Mittwochnachmittag gebraucht; im Alltag würden manche Dinge einfach dadurch erschwert, dass die zeitliche Koordination, wie Kinderbetreuung in Fernwald und der vormittägliche Sprachkurs in Gießen kaum zu bewerkstelligen sei.
Man vergäße viel zu oft, dass diese Menschen eine völlig neue Schrift erlernen müssten, völlig neue Begriffe und Zusammenhänge, so hieß es. Da sei eine kontinuierliche Beratung und Betreuung unabdingbar. Und dass zu Beginn der Arbeit mit den Geflüchteten die Ansprechpartner beim Landkreis bzw. in den Einrichtungen ständig gewechselt seien und man so immer wieder von vorn habe beginnen müssen. Mit dem Einstieg der Diakonie jedoch habe sich die Situation kontinuierlich verbessert. Die Ehrenamtlichen bekämen jede Informationen und Unterstützung, die sie benötigten. So würden inzwischen die Fahrtkosten der Ehrenamtlichen, die unter anderem bei Behördengängen anfallen und die Materialkosten, die zuvor oft aus aus eigener Tasche bezahlt werden mussten, übernommen. Und die Unterstützung durch eine Mitarbeiterin der Diakonie vor Ort sei unbezahlbar.
Es läuft sehr gut in Fernwald, so der Eindruck der Besucher. Dennoch drückt der Schuh an einigen Ecken, wie zu erfahren war. So brauche man noch mehr Ehrenamtliche, die in die Betreuung des LernRaumes einsteigen, nur so halte sich die Belastung für die Einzelnen im Rahmen. „Vor diesem Hintergrund verstehen wir auch den Wunsch der Ehrenamtlichen nach weiterer Unterstützung durch die Diakonie,“ so Heike Habermann von den GRÜNEN abschließend.