Zu einem informellen Austausch trafen sich die Kreistagsfraktion von Bündnis 90 / Die GRÜNEN mit Gabriele Arnold, der Leiterin des Teams Kindertagesbetreuung im Landkreis Gießen.
Im Fokus des Gespräches stand einerseits die Entwicklung der Kindertagesbetreuung im Landkreis. Weiterhin wurden die Themenfelder Kifög, Integration und Inklusion sowie die Angebote für die Kinder und deren Familien in den unterschiedlichen Kommunen erörtert.
Aus unserer Sicht ist es den Verantwortlichen im Kreis sehr gut gelungen, individuell auf die Bedürfnisse der einzelnen Kommunen besonders im Hinblick auf die Umsetzung des Kifög einzugehen betont Christian Zuckermann (Fraktionsvorsitzender). Denn im Unterschied z.B. zur Stadt Gießen ist der Landkreis zwar Jugendhilfeträger und somit in der Pflicht den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Er hat aber keine Gestaltungshandhabe bei der Umsetzung, da der Kreis keine eigenen Einrichtungen unterhält.
Deshalb spricht es für das Team Kindertagesbetreuung, wenn durch enge Begleitung und intensive Beratung mittlerweile in allen Kreiskommunen an Verbesserungen gearbeitet wird.
Dabei gilt es die unterschiedlichen Herausforderungen nicht aus dem Blick zu verlieren sagt Hiltrud Hofmann, Mitglied der Grünen im Kreisausschuss. Denn mit der Einführung des Kifög geht man weg von der pauschalen Betreuung der Kinder hin zu einer Kind orientierten. Dabei müssen sowohl die räumlichen, die personellen und vor allem die konzeptionellen Standards stimmen. Eine Konsequenz z.B. so erfuhren die Grünen ist, dass zehn Kommunen im Landkreis ihre Betreuungskapazitäten ausbauen.
Die pädagogischen Vorteile welche aus dem Kifög resultieren begrüßen wir Grüne ausdrücklich, so Edith Nürnberger (Kreistagsmitglied). Wir sehen aber auch die finanziellen Belastungen für die Kommunen in der Konsequenz. Das führt Kreisweit zu teilweise erheblichen Unterschieden bei den Kostenbeiträgen für die Eltern bedingt auch durch ungleiche Standortfaktoren.
Erfreut zeigen sich die Grünen von der Vielzahl unterschiedlicher Fortbildungsangebote für die Fachkräfte in den Einrichtungen. Das zeigt wie wichtig dem Landkreis inhaltlich gut ausgebildete Fachkräfte sind. Denn besonders in der Elementarpädagogik gibt es immer neue Erkenntnisse und Ansätze welche unterstützt und gelebt werden müssen so Gerda Weigel- Greilich (Kreistagsmitglied). Das Auseinandersetzen mit der eigenen Konzeption, die Einführung von Partizipationsmodellen, sowie die Integration und Inklusion sind Themen die eine professionelle Umsetzung erfordern.
Deshalb stellt der Landkreis allen Einrichtungen finanzielle Mittel zur Verfügung, um Fortbildungsangebote auch wahrnehmen zu können.
Einen Nachteil sieht die grüne Dezernentin Christiane Schmahl (erste Kreisbeigeordnete) darin, dass in den kommunalen Kitas oft keine Freistellung für Leitungsfunktionen erfolgt. Auch auf eine Gesamtkindergartenleitung wird meist verzichtet. So gibt es oft keine fachliche Unterstützung für das Personal in den Einrichtungen mit kommunaler Trägerschaft. Verwaltungsmitarbeiter, die die Kitas betreuen, haben eher administrative Kenntnisse. Private Träger, die sich auf Kindertagesbetreuung spezialisiert haben, stellen eigenes Leitungspersonal für die Fachliche Unterstützung für mehrere Kitas in gleicher Trägerschaft. Hier könnte sich interkommunale Kooperation mehrerer Kommunen (IKZ) lohnen, um diese Funktion auszufüllen.