An frostig kalten Tagen beschweren sich Jahr für Jahr zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, weil ihre Mülltonnen nicht richtig geleert werden. Kommt dann auch noch Schnee dazu, klingen in der Abfallwirtschaft des Landkreises die Telefone fast ohne Pause. Abfalldezernentin Dr. Christiane Schmahl nimmt die Beschwerden zum Anlass und ruft zu mehr Verständnis auf.
Warum fährt das Müllauto einige Straßen im Winter gar nicht ab?
Kleinere Nebenstraßen sind vor allem frühmorgens oft nicht geräumt. Da werden Hanglagen zur Rutschpartie und es nicht auszudenken, was passiert, wenn das große, schwere Müllfahrzeug ins Rutschen gerät. An solchen Tagen fällt die Abfuhr ausnahmsweise aus. Das ist höhere Gewalt und ich muss um Verständnis bitten.
Gibt es auch noch andere Gründe für einen Ausfall der Müllabfuhr?
Manchmal verengt zusammengefegter Schnee die Fahrbahn zusätzlich zu den parkenden Autos. Selbst, wenn man in solchen Straßen mit dem Pkw noch gut durchkommt: Ein Müllauto ist viel breiter und schwenkt in der Kurve weiter aus. Manchmal ist deswegen an schneereichen Tagen nicht ausreichend Platz.
Was können die Anwohner tun, damit die Tonne trotzdem geleert wird?
Sie mögen sicherstellen, dass am Abfuhrtag ab 6 Uhr die Mülltonnen wirklich zugänglich sind. Das bedeutet, dass sie nicht hinter zusammengekehrten Schneedämmen stehen oder in Schneewehen stecken. Denn der Müllwerker muss die Tonne zum Fahrzeug ziehen und braucht dafür einen Durchgang von etwa 70 Zentimetern.
Was erleichtert die Arbeit der Müllwerker außerdem?
Wenn Sie den Tonnendeckel vom Schnee befreien, denn Schneehauben versperren die Sicht auf die Aufkleber der Restmülltonnen. Die Müllwerker müssen aber direkt bei der Anfahrt sehen können, ob es sich um eine 2- oder 4-wöchentliche Restmüllabfuhrtonne handelt. Also am besten morgens auf dem Weg zur Arbeit den Deckel kurz anheben und fallen lassen, damit der Schnee abfällt – das reicht oft schon.
Biotonnen sind oft ein besonderes Problem…
Ja, und das Schlimmste sind halbgefrorene Biotonnen: Warm gelagert in der Garage, eine Nacht vor der Leerung nach draußen in den Frost. Dann friert der in der warmen Garage entstandene Sickersaft so richtig an, und bei der Leerung geht leider gar nichts mehr. Deswegen bitte Tonnen, die frostgeschützt aufgestellt sind, wirklich erst kurz vor der Leerung rausstellen. Oder aber die Tonne von vornherein dem Winter aussetzen. Denn durchgefrorene und gut gefüllte Inhalte fallen bei der Leerung wie ein Klotz raus.
Gibt es andere Tricks?
Kleine Äste, Strauchschnitt oder zerknülltes Zeitungspapier auf dem Boden der Tonne sorgen für ein Luftpolster und der Inhalt friert dann nicht so leicht an. Es hilft auch, wenn feuchte Abfälle großzügig in Zeitungspapier eingewickelt werden. Generell gilt: Alle Abfälle dürfen nur locker in die Tonne gefüllt werden.
Und wenn der Frost doch stärker ist?
Dann müssen die Bürgerinnen und Bürger selbst zum Spaten greifen und den Inhalt sehr vorsichtig lösen. Das können die Müllwerker nicht leisten. Gehen Sie davon aus, dass die Müllwerker ihr Bestes geben und leeren, was zu leeren geht.
Fragen zur Abfallentsorgung im Landkreis Gießen kann können die Mitarbeiter der Abfallberatung beantworten, Telefon: 0641 9390-1996 bis -1999, E-Mail: abfallwirtschaft@lkgi.de.