Anlässlich der Auftaktveranstaltung des Themenjahres gegen Rassismus und des morgigen Internationalen Roma-Tages erklärt Tom Koenigs, Sprecher für Menschenrechtspolitik:
Sinti und Roma haben es schwer in Deutschland. Sie sind die am meisten diskriminierten Minderheiten in Deutschland, nicht wegen ihres Verhaltens, sondern wegen der Vorurteile, die wir haben. Konkretes Wissen darüber, wer die Sinti oder Roma sind, wie lange sie schon hier leben, wie sie leben und wie sie sich in unsere Gesellschaft einbringen, gibt es wenig. Das zeigen auch die ersten Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Technischen Universität Berlin im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS). 93 Prozent der Befragten wissen nicht, dass es einen Unterschied zwischen Sinti und Roma gibt. Darüber hinaus ist der im Nationalsozialismus an den Sinti und Roma begangene Völkermord knapp jedem Fünften unbekannt. Beim Völkermord an den Juden ist das glücklicherweise ganz anders.
Unkenntnis führt zu Ausgrenzung und Stigmatisierung. Aufklärung und die Förderung des direkten Gesprächs sind wirksame Gegenmittel. Am besten lassen sich Vorurteile abbauen, wenn die Diskriminierten selber erzählen. Dies geschieht in diesen Tagen im Rahmen der Kulturwoche „Gestatten, das sind wir!“ der Hildegard-Lagrenne-Stiftung in Berlin. Eine gute Gelegenheit für die Mehrheitsgesellschaft ihr Wissen über unbekannte Minderheit zu erweitern.