Landkreis Gießen/Lich. Für die Licher Grundschulen stehen Veränderungen an. Der marode Gebäudekomplex der Erich-Kästner-Schule steht dabei auf der Investitionsliste des Landkreises Gießen ganz oben. „Ein Neubau ist naheliegend“, sagt die Schuldezernentin Dr. Christiane Schmahl. „Wir werden hier eine neue Schule errichten, die den Anforderungen modernster Pädagogik entspricht und in der die Kinder ganztags betreut werden können.“ Die Schule besuchen derzeit rund 250 Kinder und sie wird auch langfristig stabile Schülerzahlen haben, da die Bevölkerung in der Kernstadt Lich stetig wächst. Der Standort bietet viele Vorteile durch die bestehende Turnhalle und die gute Zusammenarbeit einer benachbarten Förderschule, der Anna-Freud-Schule. Das Gelände verfügt außerdem über ausreichend Platz, um die bisher schwierige und teils gefährliche Verkehrssituation zu entschärfen. „Vor der Schule gibt es eine Freifläche. Die wollen wir nutzen, damit die Kinder die Schule so sicher wie möglich erreichen“, erläutert Christiane Schmahl.
Anders sieht die Entwicklung der Schülerzahlen bei den beiden anderen Licher Grundschulen, der Selma-Lagerlöf-Schule und der Grundschule in Langsdorf, aus. Bis zum Schuljahr 2016/17 werden beide Einrichtungen einen Rückgang ihrer Schülerzahlen von einem Drittel zu verkraften haben. „Dann werden vom Kultusministerium gesetzte Untergrenzen erreicht und es ist leider unumgänglich, neue Lösungen für die Licher Schulen zu suchen“, sagt Schmahl. Es bietet sich daher an, die Selma-Lagerlöf-Schule aufzugeben, denn deren Schüler kommen ausschließlich aus verschiedenen Ortsteilen und müssen nach Lich gefahren werden. Die Kinder aus diesen Ortsteilen sollen deshalb zukünftig auf die Erich-Kästner-Schule und die Grundschule Langsdorf verteilt werden. Zum Schuljahresbeginn 2012/2013 sollen die Mädchen und Jungen dort bereits gemeinsam eingeschult werden.
Während eines ersten Elternabends, zu dem der Elternbeirat der Selma-Lagerlöf-Schule eingeladen hatte, stellte die Schuldezernentin des Landkreises die Planungen vor und erhielt im Anschluss ein Stimmungsbild der betroffenen Eltern zu der geplanten Verteilung. „Die Muschenheimer Eltern tendierten eher dazu, ihre Kinder nach Langsdorf zu schicken“, sagt sie. Die Eltern aus Ober- und Nieder-Bessingen sowie Eberstadt hatten weiteren Informationsbedarf. Deshalb werden bei einem zweiten Elternabend am Donnerstag, 12. Januar, die Schulleiter Kornelia Wagner (Langsdorf) und Jürgen Vesely (Erich-Kästner-Schule) die Profile ihrer Einrichtungen vorstellen. „Die Eltern sollen mehr über die Betreuungsmöglichkeiten und zusätzlichen Angebote der beiden Schulen erfahren.“
Der Neubau der Erich-Kästner-Schule startet in den Herbstferien zunächst mit dem Umzug der Schüler auf das Schulgelände in der Jahnstraße, auf dem sich auch die Selma-Lagerlöf-Schule befindet. Deren bestehende Klassen werden bis zur Klasse 4 dort fortgeführt. Der Beginn der Baumaßnahmen für die Erich-Kästner-Schule ist in den Winterferien mit dem Abriss der alten Gebäude vorgesehen. Nach der Fertigstellung des neuen Schulkomplexes ziehen die Schüler zurück in die Erich-Kästner-Schule und das Grundstück in der Jahnstraße kann veräußert werden. „Der Erlös hilft uns ein ganzes Stück weiter bei der Finanzierung der neuen Schule“, sagt die Schuldezernentin.